Liebevoll zugewandt
- Katja Schmidt
- 8. Apr.
- 2 Min. Lesezeit

Heute erzähle ich wieder ein wenig von meinem Herzensthema Demenzbegleitung, einem Teil meiner Tätigkeit in dem ich besonders schöne Erlebnisse mit meinen Klient:innen habe. Lustig, berührend und immer liebevoll zugewandt. Den Menschen für gültig erklärend, wie es unter anderem ein wichtiger Grundsatz in der Validation nach Naomi Feil ist. Für mich ist es im Umgang mit meinem Gegenüber immer ein Grundsatz, zu versuchen, den Menschen zu sehen, so wie er in diesem Moment ist.
Häufig erzählen mir Angehörige von den scheinbar unglaublichsten Dingen und sehr verwirrenden Verhaltensweisen, die ein Mensch mit Demenz in ihrem täglichen Zusammenleben an den Tag legt. Wir kennen alle die Geschichten von Schuhen im Backofen, ständiger Suche nach allen möglichen Gegenständen, vergessenen Terminen, orientierungslos Umherirrenden, Menschen die ständig "nach Hause" gehen wollen, obwohl sie dort sind und scheinbar endlosen Wiederholungen von Geschichten von früher, oder ständigem Fragen nach Dingen, die man gefühlt schon hundertmal wiederholt hat. Horten von Lebensmitteln in Schubladen, seltsame Kleidungsstile und der Besuch von "der Mama" oder anderen Verwandten, die schon längst nicht mehr leben.... Warum das alles in Frage stellen, für komisch befinden, den Menschen rügen, belehren oder gereizt werden? Kein an Demenz Erkrankter macht etwas von diesen Dingen, um uns zu ärgern. Niemals dürfen wir ein Verhalten persönlich nehmen, denn so ist es nicht gemeint. Wir können den Menschen nicht zurück in unsere Realität holen, sondern besuchen ihn in seiner Welt und dort ist alles richtig, so wie es ist. Es ist, wie es ist. Dies ist meine innere Haltung im Umgang mit Menschen mit Demenz, die es mir sehr leicht macht, nicht die Geduld zu verlieren, den Kopf zu schütteln, etwas korrigieren zu wollen ....... Das fällt mir als Außenstehende natürlich leichter, weil ich keine gemeinsame Vergangenheit, eine Familiengeschichte, zerstörte Zukunftspläne oder schwierige Themen mit dem Menschen mit Demenz habe. Ich erlebe ihn oder sie so, wie sie jetzt ist und lasse mich auf sie ein. Verbringe die Zeit ganz nach den persönlichen Bedürfnissen, Fähigkeiten und unter Nutzung der Ressourcen die jeder Mensch mitbringt. Das kann man lernen und sich einiges theoretische Wissen zum Thema Demenz aneignen, das so wichtig ist, um alles besser zu verstehen und dazu biete ich Einzelgespräche, Infoveranstaltungen und Angehörigengruppen an, um das Zusammenleben etwas zu erleichtern und zu entlasten, indem ich aus meiner täglichen Arbeit erzähle, wir uns austauschen und ich die Meschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu Hause in ihrem Alltag begleite.
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