Der Spaziergang - mehr als Bewegung an der frischen Luft
- Katja Schmidt

- 11. März
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. März

Bewegung und Aktivierung ist für mich ein sehr wichtiger Teil der Seniorenassistenz und Demenzbegleitung. Oftmals ist es eine Ressource von älteren Menschen, die in ihrem Leben viel und gerne in Bewegung waren, auf die man gut zurückgreifen und gemeinsam für Aktivität und Abwechslung sorgen kann. Je nach körperlicher Verfassung und Interessen ist der Spaziergang eine gute Möglichkeit in Bewegung zu kommen. Dabei werden vom Anziehen bis zur Rückkehr viele Sinne und Fähigkeiten aktiviert und trainiert und Kompetenzen gefördert, auch wenn wir mit Stöcken, dem Rollator, oder Rollstuhl unterwegs sind. Ich überlasse meinem Klient:in so viel wie möglich an Entscheidungen, begleite und unterstütze nur.
Wie ist das Wetter heute und ist es warm oder kalt?
>Entscheidung der richtigen Wahl von Kleidung und Schuhen.
Wie fühlen Sie sich heute? Wohin werden wir gehen? Eine kleine Runde im Grätzl, durch den Park oder wollen wir einen Ausflug machen?
>In sich hineinfühlen und eigene Fähigkeiten abschätzen.
Rechts oder links? Wie geht es weiter?
>Überlegen, erinnern, entscheiden wohin wir gehen.
Asphalt, Wiese oder Schotterweg, bergauf und bergab, etwas sammeln oder aufheben
>Den Untergrund spüren, Muskulatur beanspruchen, Balance halten und das eigene Tempo finden
Menschen begegnen - soziale Kontakte pflegen
>Den Nachbarn begrüßen, kurze Gespräche führen, von sich erzählen, anderen begegnen
Wie gut es hier duftet, wie laut es hier ist, schon wieder eine Baustelle, wie schön die Vögel zwitschern und die Blumen blühen
>Aufmerksamkeit und die Sinne aktivieren, erinnern und erzählen von früher
Pausen machen, oder den Heimweg antreten
>Zeit haben zum Ausruhen, Schauen und Plaudern und wieder zu Hause ankommen
Als Begleitende beobachte ich (wie immer) Mimik, Körpersprache, Reaktionen und Verhalten und erkenne dadurch, ob sich mein Klient:in wohlfühlt, oder überfordert ist und Unterstützung braucht. Wir können jederzeit umdrehen, ein Taxi rufen oder mit den Öffis fahren. Ich habe alles dabei, was unterwegs gebraucht werden könnte und vermittle Sicherheit und Freude am gemeinsamen Unterwegssein. Daraus kann sich auch für Menschen mit Demenz ein Ritual entwickeln, das Bewegungsdrang und Unruhe mindern kann, oft Erinnerungen an früher schafft und erlebbar macht, welche (körperlichen) Fähigkeiten noch gut vorhanden sind.
Viel Freude beim gemeinsamen Gehen!



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